Swedenborgs Gedanken zur biblischen Schöpfungsgeschichte

Aus Swedenborgs Werk Himmlische Geheimnisse Nr. 16 - 64


Die sechs Tage oder Zeiten, die ebenso viele aufeinanderfolgende Zustände der Wiedergeburt des Menschen sind, verhalten sich im allgemeinen so:

Der erste Zustand ist der, welcher vorausgeht, sowohl von der Kindheit an, als zunächst vor der Wiedergeburt, und wird genannt Leere, Öde und Finsternis. Und die erste Bewegung, welche ist die Barmherzigkeit des Herrn, ist der Geist Gottes schwebend über den Angesichten der Wasser.

Der zweite Zustand ist, wenn unterschieden wird zwischen dem, was des Herrn ist, und dem, was des Menschen Eigenes ist. Was des Herrn ist, wird im Worte genannt Überreste, und hier sind es vornehmlich Kenntnisse des Glaubens, die er von Kindheit an erlernt hat. Diese werden verborgen gehalten und liegen nicht offen zu Tage bevor er in diesen Zustand kommt. Dieser Zustand findet heutzutage selten statt ohne Versuchung, Unglück, Betrübnis, die machen, dass das, was des Leibes und der Welt ist, somit das, was Eigenes ist, ruht, und gleichsam stirbt. So wird, was dem äußeren Menschen angehört, getrennt von dem, was dem inneren angehört; im inneren sind die Überreste, die vom Herrn bis zu dieser Zeit und zu diesem Gebrauch verborgen gehalten werden.

Der dritte Zustand ist der der Buße. In diesem spricht er aus dem inneren Menschen fromm und demütig und bringt Gutes hervor, wie die Werke der Liebtätigkeit, die jedoch noch unbeseelt sind, weil er meint, er tue sie aus sich, und sie werden genannt zartes Kraut, dann Samenkraut, hernach Fruchtbaum.

Der vierte Zustand ist, wenn er angeregt wird von der Liebe und erleuchtet vom Glauben. Zuvor sprach er zwar Frommes und brachte Gutes hervor, aber aus dem Zustand der Versuchung und Beängstigung, nicht aus Glauben und Liebtätigkeit. Darum werden jene im inneren Menschen nun angezündet, und heißen die zwei Lichter.

Der fünfte Zustand ist, dass er aus dem Glauben spricht und sich aus ihm im Wahren und Guten bestärkt. Was er alsdann hervorbringt ist beseelt und wird genannt Fische des Meeres und Vögel der Himmel.

Der sechste Zustand ist, wenn er aus dem Glauben und infolgedessen aus der Liebe Wahres spricht und Gutes tut. Was er jetzt hervorbringt, wird genannt lebende Seele und Tier. Und weil er jetzt anfängt, wie aus dem Glauben, so auch zugleich aus der Liebe zu handeln, wird er ein geistiger Mensch, der Bild genannt wird. Sein geistiges Leben findet Vergnügen und Nahrung in dem, was zu den Kenntnissen des Glaubens, und in dem, was zu den Werken der Liebtätigkeit gehört. Diese heißen seine Speise, und sein natürliches Leben findet Vergnügen und Nahrung in dem, was dem Leib und den Sinnen angehört. Hieraus entsteht ein Kampf, bis dass die Liebe herrscht und er ein himmlischer Mensch wird.

Die wiedergeboren werden, kommen nicht alle zu diesem Stand, sondern einige; und zwar der größte Teil heutzutage bloß zum ersten. Einige nur zum anderen, einige zum dritten, vierten, fünften, selten zum sechsten, und kaum jemand zum siebenten.